Bei der Flächenbefestigung moderner Wohnquartiere beobachtet man seit einiger Zeit einen Trend zu großformatigen scharfkantigen hochmodern wirkenden Betonpflastersteinen. Nicht so im Wohnquartier Tarpenbeker Ufer, das derzeit im Süden des grünen Hamburger Stadtteils Groß Borstel entsteht. Hier setzten die Planer ganz bewusst auf eine rustikal anmutende Flächenbefestigung.
Auf einer ca. 12 Hektar großen Konversionsfläche des ehemaligen Lokstedter Güterbahnhofs in Hamburgs Norden entsteht seit 2016 parallel zum Alsterzulauf Tarpenbek ein neues Wohnquartier mit rund 940 Wohneinheiten, bestehend aus Eigentums- und Mietwohnungen. Der Hamburger Projektentwickler Otto Wulff hat das Gelände im Jahre 2015 erworben und entwickelt bis Ende 2021 insgesamt 10 Wohnbaufelder. Von der charmanten Ein-Zimmer-Wohnung für den Single-Haushalt bis zur großzügigen Fünf-Zimmer-Wohnung für familiengerechtes Wohnen entsteht eine Vielzahl an attraktiven Unterkünften. Attraktivität erfährt das Quartier auch durch eine Kindertagesstätte, eine öffentliche Parkanlage mit Spielplatz sowie zahlreichen begrünten Außenbereichen.
Pflaster soll den ehemaligen Charakter der Konversionsfläche aufgreifen
Für die Befestigung der Außenanlagen galten dabei besondere Maßstäbe. Dipl.-Ing. Martin Steinbrenner von der SWUP GmbH aus Quickborn erläutert die Gründe dafür: „Die Tatsache, dass sich die Baufelder auf dem Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs befinden, spielte für uns eine bedeutende Rolle. Es war unser Ziel, unter anderem über eine geeignete Flächenbefestigung den ehemaligen Charakter der Konversionsfläche aufzugreifen. Die Idee bestand darin, das alte Granit-Kopfsteinpflaster, das hier einmal das Umfeld des Güterbahnhofs prägte, in irgendeiner Form wiederzuverwenden. Gleichzeitig suchten wir nach einer Lösung, die Wege innerhalb des Quartiers wirtschaftlich zu pflastern – idealerweise mit einem Belag, der sich optisch an das alte Natursteinpflaster anlehnt – zugleich aber auch optisch in das moderne Umfeld passt“, so Steinbrenner.
Cobblestones muten nach Natursteinen an
Die Wahl für die Befestigung der ca. 10.000 Quadratmeter großen Wegflächen rund um die einzelnen Wohnblöcke fiel auf die Cobblestones aus dem Betonwerk Flora Trend aus Lürschau. Dieses Betonpflastersystem verbindet Optik und Funktionalität in idealer Weise. Das Erscheinungsbild der Cobblestones wird maßgeblich geprägt durch seine gebrochenen Ecken und Kanten, so wie sie auch bei Natursteinen zu finden sind. Erzielt wird dieser Effekt durch das so genannte „Rumpeln“ - einer nachträglichen Behandlung der ausgehärteten Steine. Dadurch gleicht die Anmutung derartig behandelter Steine sehr stark der Anmutung von Natursteinen.
Pflaster wirkt wie ausgerollter Teppich
„Mit diesem Pflastersystem ist es uns gelungen, den Bogen zum historischen Ursprung des Quartiers zu spannen“, fährt Martin Steinbrenner fort. „Das Pflaster in den gemischten Farbtönen grau und anthrazit wirkt sehr lebhaft und bietet einen guten Kontrast zu den modernen kubischen Hochbauten. Als kleine Besonderheit haben wir die Flächen vor den Hauseingängen nicht wie die restlichen Wege im Format 28 x 14 cm, sondern im Format 28 x 28 cm verlegt. So wirken diese Bereiche wie unifarbige graue Teppiche, die man auf die Wege gerollt hat. Der Belagswechsele folgt dann über mehrere in beliebigem Muster gelegte anthrazitfarbige Steine. Das alte Kopfsteinpflaster haben wir dann zum Teil als Bänderung in den neu geschaffenen Flächen verwendet. So gelingt uns sehr gut, den ehemaligen Standort als Güterbahnhof nicht zu sehr in Vergessenheit geraten zu lassen“, so Steinbrenner.